Diät und mehr Neuartiges Koffein  - b02.gif, 19kmacht jetzt satt  
Manchmal meldet sich ein Hunger, der von selbst verschwindet ...
   

Der Hunger als Gespenst?

Herr X hat einen geregelten Tagesablauf. Zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen muss er sich lediglich an den gedeckten Tisch setzen. Außerhalb der Mahlzeiten gibt es im Prinzip nichts, es sei denn, er nimmt sich etwas Obst mit. Ab 22.00 Uhr herrscht Ruhe im Haus. Er hat keinen Zugang zum Kühlschrank, befindet sich in einer Kur.
Vor dem Einschlafen bemerkt er in der Magengegend dieses Gefühl: Etwas fehlt. Er fühlt sich hungrig, trinkt ein Glas Wasser, doch das Gefühl verschwindet nicht. Er legt sich wieder schlafen, und langsam besiegt die Müdigkeit sein Mangelgefühl, und er schläft ein. Am nächsten Morgen: Kaum eine Spur von Hunger, nur ein leerer Magen, leer genug, um sich mehr oder weniger vergnügt zum Frühstück zu begeben.

Nennen wir das Phänomen einfach Phantomhunger.

Wäre der Hunger wegen eines Nahrungsmangels entstanden, hätte er während der Nacht noch zunehmen müssen. Dass Herr X sich am Vorabend nicht satt fühlte, hat also nicht unbedingt körperliche Ursachen. Wegen der allgemeinen Bettruhe war er gezwungenermassen alleine mit sich und seinen Problemen, Wünschen und Gedanken. Seiner häuslichen Gewohnheit, sich vor dem Einschlafen noch ein "Betthupferl" zuzuführen, konnte er so nicht nachkommen, und auch der gewohnte Wein am Abend - Ersatz und Nachfolger des in Vorzeiten regelmäßig zugeführten "Fläschchens zum Durchschlafen" - entfiel in der kontrollierten Umgebung. Zudem war es ohne Fernsehgerät nicht möglich, wie üblich gedanklich abzuschalten.
Wir lernen daraus:

  • Hunger ist nicht gleich Hunger
  • Gewohnheiten, denen wir nicht nachkommen, können sich als Mangelgefühl bemerkbar machen
  • Mangelzustände können sich auf der körperlichen Ebene als Hunger ausdrücken
  • Auch, wenn dieser vermeintliche Hunger nicht sofort gestillt ("befriedigt") wird, geht das Leben weiter

 

Mit dem Begriff "Phantomhunger" lässt dich das eine oder andere Verhalten erklären, und damit bedingt auch beeinflussen: Was ich benennen kann, kann ich kommunizieren.

Für Laien ist der Phantomschmerz zunächst einmal auch völlig unverständlich. Dafür gibt es jedoch Erklärungsmuster, und Behandlungsmöglichkeiten.
Phantomschmerz deutet darauf hin, dass es ein konsistentes Körperschema und gespeicherte Schmerzerinnerung gibt. Die Erinnerung "strahlt aus", wirkt nach, und bewirkt die aktuelle Schmerzwahrnehmung.

Beim Phantomschmerz wirken die Reize aus der traumatischen Situation weiter. Hier kann man nachfragen, das auslösende Ereignis (?), die verursachende Situation kann identifiziert werden.

Beim Phantomhunger handelt es sich um einen "Als-ob-Hunger".

Unter welchen Bedingungen tritt er auf?

Zunächst einmal: Er muss vom starken Begehren ("Craving") unterschieden werden, bei dem es sich um eine andere Schiene, nämlich Suchtmechanismen, handelt.

Ein " Phantom" ist dadurch charakterisiert, dass es "nicht fassbar" ist. Auch ein Geist oder ein Gespenst wäre eine fiktive Angelegenheit, möglicherweise eine Wahrnehmungstäuschung.

Das heißt, ds Gehirn, eine Gehirnregion (?) produziert Wahrnehmungsmuster, die in (einer anderen Gehirnregion) wahr-genommen und in Empfindungen übersetzt werden.
Im weitesten Sinne sind solche Phantomempfindungen den Phantombildern, die beim Fernsehen auftreten, wenn die Antenne ungenau ausgerichtet ist, auftreten; man spricht von "Interferenzen" oder Echoeffekten.

Nun wird der Phantomschmerz wahrgenommen und der Patient sucht eine Behandlung wegen seines Schmerzempfindens.


Der Phantomhunger treibt keinen Patienten in die ärztliche Praxis:

  1. würde der Arzt gar nicht verstehen, was dem Patienten fehlt - der Arzt kennt das Phänomen nicht, es ist ja auch nicht beschrieben, wird nicht gelehrt.
  2. Das Mittel gegen Hunger ist rezeptfrei erhältlich; der Patient überprüft seine "interferente Wahrnehmung" gar nicht auf Plausibilität, sondern nimmt sie "für wahr" und geht z.B. zum Kühlschrank, wechselt in die Phase der "Hunger-Befriedigung" und Übersättigung.

Dabei gibt es viele Hinweise auf eine gestörte Wahrnehmung der körperlichen Bedürfnisse.

Häufig wird diskutiert, dass Signale, die eigentlich "Durst" bedeuten, als "Hunger" interpretiert werden. Ebenso könnte beim Couch-Potatoe-Phänomen ein Bewegungsbedürfnis als Erholungsbedürfnis missinterpretiert werden.

Mittlerweile gibt es "Dienste", die per SMS Patienten an die Medikamenteneinnahme erinnern, und sogar ans Wasser-Trinken kann man sich auf diese Art und Weise erinnern lassen.

Fragen wir uns nun, welches Bedürfnis von der e-mail und dem Hinweis auf das Glas Wasser befriedigt wird, so können wir zunächst feststellen, dass manche sich gerne ans Trinken erinnern lassen.

Es findet hier eine Verquickung der offenbar schlechten "Innenwahrnehmung" mit dem Bedürfnis nach Zuwendung von außen statt.

Es zeigt sich, dass das "autonome Ich" innerhalb einer gewissen Population "nicht voll entwickelt" ist und ein gewisses Bedürfnis nach "Handlungsanweisung" besteht.

Als gesichert dürfen wir zumidest annehmen, dass die Durst-Wahrnehmung oft gestört ist.

Ebenso kann es sich beim Phantomhunger um eine verkappte Darstellung zwischenmenschlicher Bedürfnisse, handeln; die möglicher Hintergründe: Isolation, Bedürfnis nach Ansprache, Zuwendung, stabiler Beziehung:

Ein Unwohlsein im weitesten Sinne wird als Hunger interpretiert; wehalb auch in manchen Diskussionen vom "emotionalen Hunger" gesprochen wird.


Wenn der Begriff "Phantomhunger" auch auf den ersten Blick nicht scharf erkennbar scheint, so hat er doch ein Erklärungspotential: Die Jagd nach einem Phantom, Geist oder Gespenst erklärt sich als Projektion, Wahrnehmung eines "Lichtbilds" im Gegensatz zum realen Phänomen.

Damit besteht die Möglichkeit, das eigentliche Bedürfnis zu erkennen, zumindest zu rekonstruieren. Wenn sie nicht mehr unerklärlich sind und Angst einjagen, können auch unfassbare Phantome besiegt, oder Gespenster und Geister beschwichtigt und beruhigt werden.

Manche kennen die "Gespenster-Angst" noch aus der Kindheit:

Die Erklärung "Das ist kein reales Phänomen, das ist vielleicht nur ein Schatten, Geister gibt es nicht wirklich, aber manchmal scheint es sie zu geben, bildet man sie sich ein" hatte doch geholfen; nur, dass man sich etwas eingebildet haben sollte, hatte etwas beleidigendes an sich.

Von daher scheint der Begriff "Phantomschmerz" ein therapeutisches Potential zu haben, mehr jedenfalls als eine Set-Point-Theorie, die nur zu einer hilflosen "Da kann man doch nichts machen"-Haltung führt.

Zum Phantomhunger kann man Übungen entwickeln, die helfen, ihn zu überwinden, man kann üben, zwischen Phantomhunger und echtem Hunger zu differenzieren, man kann sich ablenken, sich wichtigeren Bedürfnissen zuwenden und vieles mehr.



 


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