Sind
wir nicht einmal - damals - ziemlich motiviert gewesen, oder sagen wir
interessiert, begeisterungsfähig, aufnahmefähig, kurz: lernfähig?
Das kann, darf doch nicht vorbei sein:
"Man lernt nie aus".
Sicher, der Freiraum Schule, wo er denn existierte,
hatte nichts mit Lernen für das Leben, wenig mit praktischer Umsetzung
zu tun. Aber, wo wir gut mitgekommen sind, waren die Aufgaben nichts,
das Probleme bereitet hat.
Gelernt ist gelernt? Das hat seine positiven, aber auch negative Seiten.
Warum also sollte es heute so schwer fallen, andere Formen von Verhalten
zu lernen, nicht nur theoretisch, sondern in der Praxis? Es nutzt ja
nichts, wenn wir wissen, wie wir theoretisch abnehmen, ohne dies auch
umzusetzen - oder will jemand theoretisch abnehmen, aber nicht praktisch?
Die Lehren zum abnehmen, die in der Öffentlichkeit
kursieren, sind wenig oder chaotisch organisiert. Broschüren werden
uns in die Hand gedrückt, daran dürfen wir uns orientieren
- nach dieser Methode könnte man auch den Schülern, sobald
sie lesen können, die Bücher zum Selbststudium in die Hand
geben, und Studenten bräuchten keine Uni mehr. Ratschläge
oder Tipps zur "Diät" erschließen sich nicht unbedingt
beim Lesen. Radfahren, Musik machen, abnehmen haben eines gemeinsam:
Aus Büchern kann man es nicht lernen, ohne Übung wird das
nichts.
Die Vermittlung von Wissen ist aber immer
zugleich soziales Lernen, ist miteinander und voneinander lernen. Missverständnisse
können geklärt werden, bevor sie sich einschleifen, man kann
nachfragen, beim Nachbarn abschauen.
Nur ein kleines Beispiel: Warum Chips knusprig sind
und die Tüten knistern - das wissen wir übrigens schon längst.
Dass uns mit dem Knuspern und knistern etwas vorgegaukelt wird, verstehen
wir auch, wenn wir nur richtig darüber nachdenken.
Fressnet macht Schluss mit der Konzeptlosigkeit
beim Abnehmen-Lernen. Nur was man selbst gelernt hat, ist geistiger
Besitz.
Lernziele müssen kontrollierbar sein, dafür gibt es einen
Lehrplan mit 20 Unterrichtseinheiten im Grundkurs. Wir brauchen
keine "Abnehm-Lehrer" von der Universität, aber solche,
die eigene Erfahrungen damit haben und die Inhalte des vorliegenden
Unterrichtsmaterials vermitteln können.
Verstehen und Einsicht sind die eine Seite. Daneben gibt es die unmittelbaren,
reflexhaften Reaktionen. Da soll dann umprogrammiert werden, umkonditioniert
oder dekonditioniert, notfalls mit Hilfe von Strafen, die den
Reiz des Verbotenen nicht abschaffen können und allenfalls dem
zu Bestrafenden ein Strafbedürfnis einhandeln. Europa hat den Rauchern
Abschreckung auf jeder Zigarettenschachtel verordnet, das ist sinnlos.
Erwünschte Verwaltensweisen kann man einüben. Gewünschtes
Wissen einpauken, oder spielerisch lernen. Erwünschte Verhaltensweisen
sind solche, die der "Schüler" will. Dabei gilt:
"Übung macht den Meister".
Wer da meint, es sei eine Kränkung, jetzt noch einmal "die
Schulbank drücken" zu sollen, um zu lernen, was er sowieso
schon weiß, oder lieber von einem Guru in ein esoterisches Geheimwissen
eingeweiht werden möchte, verleiht so seinem schrägen Arrangement
mit den Verhältnissen Ausdruck, ist wohl noch auf der Suche, oder
möchte nichts ändern.
Auf der "Fressnet-Schulbank" gibt es so viel Frontalunterricht,
wie die strukturierte Besprechung von Themen verlangt, und weit mehr
Mitarbeit in Sinne des Wortes: Erwachsene sind in der Lage, sich
gegenseitig über einen Sachverhalt aufzuklären.
Wenn das Lesen je spannend gewesen ist, dann hat es sich um Geschichten
gehandelt - Helden haben Abenteuer bestanden, Herausforderungen gemeistert.
Auch tragische und Anti-Helden hat es gegeben.
Wir sollten doch, was unsere eigene Geschichte betrifft, ein Mitbestimmungsrecht
haben und nutzen. Das Leben ist kein Roman, deshalb können wir
unsere Geschichte nicht beliebig ausformen. Aber die eine oder andere
Wendung sollte machbar sein. Für das Leben zu lernen, beinhaltet
immer neue Facetten ...
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